Personalisierte und barrierefreie Musik – „Alfred“

Projektbeschreibung

Über das Projekt:

Das Projekt Alfred legt sein Hauptaugenmerk auf die Benutzerfreundlichkeit und beschreitet somit einen schmalen Grat zwischen Funktionalität und Einfachheit, der einer sorgfältigen Planung und Testierung bedarf. Durch den Fokus auf die Benutzerfreundlichkeit wird der Wunsch und das Ziel verfolgt, möglichst vielen und gerade technisch nicht versierten Menschen ihre Lieblingsmusik auf einfachstem Weg zur Verfügung zu stellen und somit einen Beitrag zu einem positiven Lebensgefühl zu leisten. Besonders bei demenziell Erkrankten kann das Hören von bekannter und liebgewonnener Musik zu einer Verbesserung im Krankheitsverlauf sowie in deren Betreuung und Pflege führen, wie Studien zuletzt belegten.

Für das Projekt haben ein Musiklehrer, eine Musikpädagogin und ein Informatiker zunächst recherchiert, welche Stücke für eine bestimmte Altersgruppe von Bedeutung sind, und erstellten entsprechende Listen, die ganz unterschiedliche Genres umfassen – von Schlager, Volksmusik und Musical über Klassik und geistliche Musik bis hin zu Jazz. Daraufhin entwickelten sie eine App, die auf YouTube zugreift und auf dem Tablet kinderleicht zu bedienen ist. So können Nutzerinnen und Nutzern, das breite Angebot an Musik-Streamingdiensten nutzen und dadurch ihre persönlichen musikalischen Vorlieben neu entdecken, speichern und jederzeit abrufen.

Der Musiklehrer und Initiator des Projekts Thilo Weller berichtet: „Wenn es jemandem nicht gut geht, können die Fachkräfte in der Playlist nachschauen, was die Person gerne hört und das dann abspielen. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, wie beruhigend Musik wirkt und damit auch die Pflege erleichtert.“

Das lief im Projekt:

Als erste kamen die Bewohnerinnen und Bewohner der ambulant betreuten Wohngemeinschaft „Schloss Künersberg“ in Memmingen in den Genuss der App. Sie führte einen Testlauf durch, um das System weiter zu verbessern.

Innerhalb dieses Systems stehen zwei Benutzeroberflächen zur Verfügung:

  • Die Standardoberfläche Alfred beinhaltet einen einfachen Player mit binärem Ranking der Musiktitel (für alle Benutzerinnen und Benutzer).
  • Die Betreuerseite der Anwendung, Alfred Pro, bietet eine Administration der Konten der Benutzerinnen und Benutzer. Es werden unterschiedliche Playlists vom Projektteam erstellt, die als Ausgangspunkt der musikalischen Exploration dienen sollen. Parameter zur Erstellung dieser Playlisten sind u. a. Alter und Sprache.

„Man gibt das Alter ein, dann wird die Startplaylist gespielt“, erklärt Weller. „Auf dem Bildschirm erscheinen zwei Herzen. Drückt man auf das grüne Herz, wird das Stück gespeichert, drückt man auf das durchgestrichene rote Herz, dann kommt es nicht mehr, bzw. das Genre wird weniger gespielt. So entsteht nach und nach personalisierte Musik.“

Ein großer Schritt in der App-Entwicklung wurde in Kooperation mit der Alois Senefelder Berufsschule in München vollzogen. Ein dreiköpfiges Team aus Schülerinnen und Schülern aus der Fachrichtung Mediengestaltung ermöglichte es, dass die hohen Anforderungen an die Benutzeroberfläche der Alfred-App umgesetzt werden konnten.

Das Ergebnis:

Alfred sei noch mitten in der Entwicklung. In Zukunft soll aber auch der sprachliche und kulturelle Hintergrund als weitere Variable für die Erstellung der persönlichen Musiksammlung mit einbezogen werden können. Außerdem soll es möglich sein, dass sich die Startplaylisten von Alfred ständig selbst differenzieren und sich mit steigender Reliabilität ebenfalls in ihrer Validität steigern.
Mit dieser noch höheren Passgenauigkeit habe die Alfred-App das Potenzial, der kulturellen und sprachlichen Diversität in der Bevölkerung, bzw. dem Phänomen der Globalisierung, zu begegnen und auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren.

Die schönsten Leuchtturm-Erfahrungen:

Zu den schönsten Erfahrungen im Rahmen des Projektes zähle zweifelsfrei die enorme Resonanz, die die Idee der App und deren Umsetzung in diversen Bereichen hervorgerufen habe. Die Begeisterung für die Idee von Alfred sei von den unterschiedlichsten Personen gekommen, dazu zählten eine Professorin für Geriatrie, diverse Pflege- und Betreuungsfachkräfte sowie Musikpädagoginnen und -pädagogen, Angehörigen, Schülerinnen und Schülern u.v.m.

Video vom Projektbesuch:

YouTube-Video mit dem Vorstandsmitglied Stephan Vogt von „LichtTalente-soziale Projekte in Memmingen e. V.“, der über das Leuchtturm-Projekt erzählt:

 
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Organisation und Ziele

Das Mehrgenerationenhaus in der Zangmeisterstraße 30 ist ein Gemeinschaftsprojekt der Lokalen Agenda 21, des Vereins „Licht-Talente“, des Tauschrings „Nimm und gib“ und der Perspektive Memmingen. Die ersten fünf Jahre wird die Einrichtung vom Familienministerium mit 40 000 Euro jährlich gefördert. Ziel des Projektes ist es, die Begegnung der Generationen und den Erfahrungsaustausch zwischen den Altersgruppen zu fördern.

Projektverantwortung: LichtTalente-soziale Projekte in Memmingen e. V

Projektlaufzeit: seit 09/2018

Ansprechperson: Thilo Weller

E-Mail: thiloweller@web.de

Videolink: https://youtu.be/t6fses7R324

Adresse: Zangmeisterstraße 30, 87700 Memmingen

Bundesland: Bayern

Wussten Sie schon?

Wie viele Nervenzellen hat das Gehirn? Erwachsene haben über 100 Milliarden Nervenzellen und jede dieser Nervenzellen hat zwischen tausend und zehntausend Verbindungen, sogenannte Synapsen, zu anderen Nervenzellen. Das Gehirn speichert so das Gelernte ab.

Quelle: Fotolia 78707112, fotolia.de | fotomek
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