Be Digital@Home

Projektbeschreibung

Über das Projekt:

Ehrenamtliche Medien- und Techniklotsinnen und -lotsen des Fachbereichs Senioren der Stadt Hannover unterstützen ältere Menschen bei digitalen Fragen rund um Smartphone, Tablet und Computer. Dies passiert sowohl zu Hause als auch in Techniksprechstunden im Quartier. Im Rahmen des Leuchtturm-projektes besuchen die mehrsprachigen Ehrenamtlichen jetzt auch regelmäßig drei Seniorenzentren. Sie bringen Geräte mit und zeigen Interessierten, was man damit machen kann. Dabei wird darauf geachtet, die Dinge möglichst einfach zu erklären und an die Interessen der älteren Menschen anzuknüpfen.

Das lief im Projekt:

Die Ehrenamtlichen helfen älteren Menschen zu Hause, im Quartier und in stationären und ambulanten Einrichtungen. Sie bieten Techniksprechstunden und Einsteigerkurse mit wenigen Teilnehmenden an. Außerdem wird Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder psychischen Erkrankungen wie Demenz mit Virtual-Reality-Brillen im Rahmen von Biografiearbeit ein digitales Fenster in die virtuelle Welt eröffnet.

Sie sehen ein Plakat des Fachbereich Seniuoren für Medien- und Technunglots*innen Hannover - abgekürzt MuTH
© Plakat Landeshauptstadt Hannover

„Wir nutzen eine Virtual-Reality-Brille, mit der diejenigen, die das Internet noch nicht nutzen, sozusagen in die digitale Welt gucken können“, erklärt Patrick Ney vom Fachbereich Senioren der Stadt Hannover. „Dieses Medium eignet sich auch sehr gut für digitale Biografiearbeit. Das ist ein neuerer Ansatz, den wir gerade ausprobieren. Dabei wird zunächst geschaut, was die Person früher gerne gemacht hat. Wenn sie zum Beispiel oft in Urlaub in Kühlungsborn an der Ostsee war, setzen wir ihr die VR-Brille auf und nutzen Google Earth, damit sie sich in Kühlungsborn umsehen kann.“

In Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen konnten 10 Senioren (2/3 aus der Einrichtung und 1/3 aus dem Quartier) in einem 8-wöchigen Tablet-Einsteigerkurs unterstützt werden.

Im Stadtteil Linden wurde eine zweistündige Techniksprech-stunde für Senioren jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat installiert. Die Techniksprechstunde ist zudem mit einem russischsprachigen Computerkurs verbunden, um auch Menschen mit Einwanderungsgeschichte anzusprechen.

Im städtischen Alten- und Pflegeheim Heinemanhof wurde eine zweistündige Techniksprechstunde jeden zweiten Mittwoch im Monat implementiert. Aus der Einrichtung konnte ein ehrenamtlicher Unterstützer gewonnen werden, der auch nach der Sprechstunde für die Bewohnerinnen und Bewohner zur Verfügung steht.

In Zusammenarbeit mit der Integrierten Gesamtschulen Stöcken unterstützen die ehrenamtlichen Medien- und Techniklotsen und -lotsinnen im Pflegeheim Friedrich-Wasmuth-Haus das Projekt Schüler*innen schulen Senior*innen.

Das Ergebnis:

Eine Fortführung des Vorhabens sei gesichert durch die Integration in die vorhanden Strukturen im Rahmen digitaler Seniorenarbeit.

Die Umsetzung von vier digitalen Angeboten in stationären Einrichtungen werde mehrheitlich von älteren Frauen wahrgenommen. Fast 90 Prozent wären vor den Angeboten (kritische) Offliner gewesen. Durch das Aufzeigen der Digitalisierung im Alter wäre die intrinsische Motivation zur Aneignung von neuen Medien gesteigert worden. Außerdem hätte sich gezeigt, dass die fehlende digitale Selbstwirksamkeit verringert werden könne, insbesondere bei hochaltrigen Frauen in Alten- und Pflegeheimen. Die im Kurs verwendeten Leihgeräte hätten dazu geführt, dass sich 70 Prozent der Teilnehmenden danach erstmals ein Tablet oder Smartphone gekauft und weitere digitale Unterstützungsangebote wahrgenommen hätten.

Ein weiteres Ergebnis des Projekts sei das Brückenbauen und eine höhere Durchlässigkeit zwischen den Heimen und dem Quartier.

Dem Interessenaufruf für VR und Demenz hätten zwei Alten- und Pflegeheime gefolgt. Dabei wäre eine der Herausforderungen gewesen, Menschen mit Demenz zu finden, bei den auch die Angehörigen und Betreuenden einwilligen. Weiterhin sei herausfordernd, dass in der Mehrheit der stationären Einrichtungen noch kein WLAN eingerichtet sei. Einrichtungen stünden zum Teil digitalen Bildungsangeboten für Ältere wenig aufgeschlossen gegenüber.

Gezeigt habe der Einsatz der VR-Brillen bei etwas fitteren Älteren, dass sie ein neues Freizeitangebot stellen können und zur Bewegung animieren würden. Bei Menschen mit Demenz in der Anfangsphase habe der Einsatz gezeigt, dass sie zu Gesprächen über z.B. unentdeckte Hobbies anregen würden.

Der Vorteil gegenüber einem Bild sei, dass die Brille einen quasi live in den Ort versetze: „Das weckt viele Erinnerungen. Die Personen sind danach in der Regel sehr positiv gestimmt und sehr gerührt. Selbst Menschen, die sonst nicht viel kommunizieren, fangen an zu erzählen“, so Patrick Ney. „Auf diese Weise können auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen und Menschen mit Demenz digital teilhaben.“

Die schönsten Leuchtturm-Erfahrungen:

„Nach anfänglicher Zurückhaltung gehen ältere Menschen mit neuen Fähigkeiten und Selbstbewusstsein auf digitale Geräte zu und wollen auch nach Kursende weiter lernen und sie geben ihr neues Wissen Unerfahrenen weiter. Dabei sind die Personen Lernende und Wissensvermittler gleichzeitig“, berichtet Ney. Er erzählt von einem Heim, indem einer der Bewohner sowohl als Lernender als auch als Coach in der Sprechstunde gewesen sei. Nach eigener Aussage tue ihm die Arbeit gut, da er gebraucht werde und nützlich sein könne. Beim Einsatz der VR-Brillen gebe es eine Menge Spaß beim Ausprobieren von VR-Anwendungen. „Das kennt man nur aus Science-Fiction-Filmen. Schön dass ich das in meinem hohen Alter erleben kann.“, berichtet einer der Bewohner.

Video vom Projektbesuch:

YouTube-Video mit Patrick Ney von der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Senioren: Er erzählt über das Leuchtturm-Projekt „Be Digital@Home“.

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Organisation und Ziele

Der Fachbereich Senioren der Landeshauptstadt Hannover ist für alle Menschen ab 60 Jahre zuständig und damit für ein Viertel der Einwohner*innen in Hannover. Weiterhin unterstützen wir (pflegende) Angehörige, Migrant*innen und Multiplikator*innen mit unseren Angeboten. Als städtisches Kompetenzzentrum beschäftigt sich der Fachbereich Senioren bereits seit vielen Jahren mit dem Auf- und Ausbau von Strukturen, die ein selbstbestimmtes und selbstständiges Alter(n) im Quartier unterstützen und ermöglichen. In zahlreichen lokalen und überregionalen Netzwerken bringen wir unsere Expertise ein und arbeiten mit anderen Trägern der Seniorenarbeit in Hannover zusammen. Mit den vier Bereichen Kommunaler Seniorenservice Hannover, städtische Alten- und Pflegezentren, Wirtschaftliche Hilfen und Zentrale Fachbereichsangelegenheiten unterstützen wir Menschen ab der dritten Lebensphase in Hannover. Der Kommunaler Seniorenservice Hannover umfasst die Heimaufsicht, die Beratung rund um das Alter(n), die Organisation von stadtweiten Veranstaltungen sowie von knapp 500 regelmäßigen Angeboten im Quartier. Unterstützt werden wir von 600 Ehrenamtlichen. Der Krisendienst für ältere Menschen in schwierigen Lebenssituationen sowie Aktivitäten im Bereich LSBTIQ, Demenz und Digitalisierung ergänzen das Angebot.

Projektverantwortung: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Senioren

Projektlaufzeit: von 09/2018 bis 08/2019

Ansprechperson: Patrick Ney

E-Mail: patrick.ney@hannover-stadt.de

Telefon: 0511-168 46545

Videolink: https://youtu.be/zBg-AUkqrww

Adresse: Ihmepassage 5, 30449 Hannover

Bundesland: Niedersachsen


Zur Website für weitere Informationen (externer Link)

Wussten Sie schon?

Wie viele Nervenzellen hat das Gehirn? Erwachsene haben über 100 Milliarden Nervenzellen und jede dieser Nervenzellen hat zwischen tausend und zehntausend Verbindungen, sogenannte Synapsen, zu anderen Nervenzellen. Das Gehirn speichert so das Gelernte ab.

Quelle: Fotolia 78707112, fotolia.de | fotomek
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