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Frau sitzt auf Couch und telefoniert
© Silbernetz

Nachricht vom 6. April 2021

Silbertelefon: Einfach mal reden

Für viele Alltag während der Corona-Pandemie: Das Engagement ruht, regelmäßige Aktivitäten mit Familie, Freunden, Gleichgesinnten fallen aus oder finden hin und wieder virtuell statt. Auch der Smartphone-Kurs, der Sprachkurs oder Singen im Chor sind auf unbestimmte Zeit verschoben. Menschen jeden Alters fühlen sich einsamer als noch vor der Pandemie, vermissen ein gutes Gespräch.

Was als Angebot für ältere Berlinerinnen und Berliner begann, ist nun ein bundesweites Erfolgsmodell: das Silbernetz. Seit fast genau einem Jahr können Personen ab 60 Jahren täglich von 8-22 Uhr beim Silbertelefon anrufen und finden dort ein offenes Ohr zum „einfach mal reden“. Am anderen Ende sitzen 18 qualifizierte, feste Mitarbeitende und 40 Freiwillige. Das Angebot ersetzt kein Telefonseelsorge-Angebot oder ein akutes Krisentelefon, vielmehr geht es um ein Gesprächsangebot, wo man Sorgen teilen oder über vielfältige Themen sprechen kann. Wer nicht nur punktuell, sondern regelmäßige persönliche Gespräche mit immer der gleichen Person führen möchte, kann mit Silbernetz-Freundinnen und -Freunden verbunden werden und sich einmal pro Woche fest verabreden.

Bisherige Bilanz

Das kostenfreie Hilfetelefon 0800 4 70 80 90 wurde seit 16. März 2020 über 84.000 Mal angerufen, von 7.800 verschiedenen Personen. 195 Anruferinnen und Anrufer fragten in den letzten zwölf Monaten eine Silbernetz-Freundschaft an, davon sind 105 vermittelt.

Die große Mehrheit der Anrufenden, gut 85%, war über 60 Jahre alt und rund 83% lebte allein. Etwas über die Hälfte der Anrufe kamen von Mobiltelefonen, die zweite Hälfte von Festnetzanschlüssen, die eine regionale Zuordnung ermöglichen: Die meisten Festnetz-Anrufe waren aus Berlin, aus Nordrhein-Westfalen und Bayern. Die wenigsten Anrufe kamen aus dem Saarland (46 Anrufe). Die Hauptanliegen der Anrufer*innen waren „einfach mal reden“ (rund 84%), in rund der Hälfte der Gespräche ging es um Einsamkeit. Knapp 40% der Anrufer*innen sprachen über Alltagssorgen, in den letzten Monaten vermehrt zum Thema Masken- und Impflogistik: Es ging um das Einlösen der Maskengutscheine von der Krankenkasse, die Frage, wann endlich eine Impf-Einladung eintrifft und Berichte über komplizierte Formulare und die schlechte telefonische Erreichbarkeit zur Vereinbarung der Impftermine. Bei über einem Drittel  der Gespräche waren Depression oder Ängste das zentrale Thema. Mehr als jede dritte Person gab eine positive Rückmeldung zum Gesprächsangebot.

„Es war ein Schicksalsjahr im Kampf gegen Einsamkeit, Corona hat Einsamkeit gesellschaftsfähig gemacht…“

…sagt Initiatorin Elke Schilling, „Viele Menschen hatten in den letzten zwölf Monaten erstmalig Einsamkeitsgefühle und können sie jetzt klar benennen. Einsamkeit ist zwar immer noch ein Tabu-Thema, die gewachsene Zahl männlicher Anrufer zeigt jedoch, dass es jetzt etwas weniger schambehaftet ist.“ Silbernetz-Leiterin Celeste Copes betont: „Einsamkeit muss oben auf der gesellschaftlichen Agenda bleiben, auch wenn die Aktiven in den nächsten Monaten in den Alltag zurückkehren können.“

Diese Silbernetz-Angebote sind vertraulich, anonym und für Anrufende kostenfrei.  

  • Silbertelefon: Täglich von 8-22 Uhr finden Ältere unter 0800 4 70 80 90ein offenes Ohr zum “einfach-mal-Reden“.  
  • Silbernetz-Freund*innen: Für regelmäßige persönliche Telefongespräche werden interessierte Senior*innen mit Ehrenamtlichen vernetzt, die dann einmal pro Woche für ein persönliches Gespräch anrufen.

Wenn sie MITMACHEN und sich selbst als Silbernetz-Freundin oder -Freund engagieren möchten, sehen Sie hier die nächsten Schritte: https://www.silbernetz.org/silbernetz-freundin.html

Silbernetz wird gefördert vom Land Berlin und fünf Jobcentern und unterstützt durch Stiftungen, Unternehmen und Spenden.

Weitere Informationen:

https://www.silbernetz.org/

kontakt@silbernetz.de

 

 

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Nicht für die Schule, fürs Leben lernen wir! Dieser Satz geht auf den Philosophen Seneca zurück, der vor über zweitausend Jahren lebte. Es ist erstaunlich, dass dieses Thema in den Schulen immer noch brandaktuell ist.

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